Weil er aus miteinander verfilzten Papierfasern besteht, oder? Könnte man meinen, ist aber nicht so. Den Bierfilz gab es schon vor der Erfindung des allseits beliebten Pappendeckels. Der nämlich war zunächst tatsächlich als Deckel gedacht. Als Untersetzer tat es zunächst – ein Flicken aus Filz.

Der Gastronomiefilz: ein Stückchen Tradition

Wer an warmen Tagen Kaltes serviert, weiß: Auf der Oberfläche der Trinkgläser bildet sich Kondenswasser in rauen Mengen – Wasser, das ungebeten auf die Beine der Gäste tropft und die Tische zum Schwimmen bringt. Um solchen Ärgernissen vorzubeugen, gab es Filzuntersetzer, die das Kondenswasser aufsaugten. Wann Bierfilze zum ersten Mal in Gebrauch waren, ist nicht mehr mit Gewissheit zu sagen. Warum sie wieder verschwanden beziehungsweise durch Wegwerfprodukte ersetzt wurden, liegt dagegen auf der Hand.

Der Bierfilz als Hygienefalle

Die alten Filzuntersetzer wurden nicht nach jedem Gebrauch gewaschen, sondern wanderten oft in ein Trockengestell, bis sie wieder in Umlauf kamen. Allzu verschmutzte Bierfilze wurden freilich auch schon früher ausgemustert oder gereinigt – Brutstätten für Keime blieben sie jedoch, zumal wenn man den feuchten Filzlappen aufs Getränk legte, um Insekten fernzuhalten. Im späten 19. Jahrhundert wuchs auch das Wissen um die Gefährlichkeit von Krankheitskeimen und die Notwendigkeit hygienischer Maßnahmen. Gäste und Gastronomen freuten sich deshalb gleichermaßen über die ab etwa 1880 aufkommenden Papp- oder Holzschliff-Bierdeckel, die nach Gebrauch einfach entsorgt wurden.

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